ChKaosmos
Vom 23. bis 28.Oktober 1995 fand das Symposium Chaos-Kosmos mit Künstlern aus der Slowakei und Mitgliedern der Sezession Graz statt. Die dabei entstandenen Arbeiten können Sie hier betrachten.
Hier an dieser Stelle möchte ich Sie herzlich zur ersten virtuellen Ausstellung der Sezession Graz begrüßen!
Zum Geleit
Eines Tages ergab sich die Notwendigkeit in Graz eine Sezession zu gründen
heißt es in einem Aufsatz von Wilhelm Thöny, einem der Gründer dieses Vereins nach der Abspaltung vom Steirischen Kunstverein vor 73 Jahren.
73 Jahre danach
bedeutet für die Sezession nicht nur deren Erhaltung, sondern immer wieder den Versuch zu unternehmen, neue Impulse zu setzen, über eigene Grenzen hinauszugehen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Tatsache, daß wir eine namhafte Gruppe slowakischer Künstler für unser Symposium ChKaosmos
gewinnen konnten, trägt einen wesentlichen Teil zur geistigen Kommunikation bei.
Das Thema Chaos-Kosmos
in seiner universellen Tragweite erlaubt Betrachtungen, die keine Einschränkung in ideologischer und künstlerischer Hinsicht benötigen.
Nach dem englischen Physiker Paul Davis führen die neuen Einsichten in die Entstehung des Universums aus dem Chaos zu einem neuen schöpferischen Weltbild, zu einem neuen Verständnis der Ordnung des Kosmos.
So wollten wir diese neue Ordnung
, die aus einer Gegensätzlichkeit erwächst, als Verbindung zwischen Ländern, zwischen Menschen, zwischen Künstlern sehen, als globale Vielfalt, die zur Einheit wird und immer neue Dimensionen eröffnet.
In Europa verfügen wir über kulturelle Reichtümer und kostbare Kunstschätze ohnegleichen und wir haben Künstler mit enormer Schaffenskraft, denen der europäische Kulturraum Lebenselixier ist. Quellen dieser Kreativität sind in hohem Maße die Heimatverbundenheit und die künstlerischen Strömungen derNachbarregionen.
Das gemeinsame Symposium und die Ausstellung CHKAOSMOS (CHAOS KOSMOS) von österreichischen und slowakischen Künstlern führt in anschaulicher Weise unsere gemeinsame europäische Identität vor. Sie findet zu einem günstigen Zeitpunkt statt. Die Beziehungen unserer beiden Länder, die nebeneinander in einem geschichtlich exponierten Raum leben und eine bewegte und stürmische Vergangenheit hinter sich haben, erleben gegenwärtig eine gute Zeit. Auf allen Kulturgebieten sind sie charakterisiert durch gute Nachbarschaft, Freundschaft, Vertrauen und Zusammenarbeit. Die vier slowakischen Künstler - Ivica Krosláková, Pavol Král', Blazej Mikus und Alexej Vojtásek - wurden aus jenen ausgewählt, die sich in ihrem Schaffen das pluralistische Modell der Weltsicht vielleicht auch deshalb angeeignet haben, weil ihre Beziehungen zur Tradition nicht einschichtig, sondern komplizierter und widersprüchlicher sind. Im Vordergrund ihres Interesses steht, sich authentisch und einmalig auszudrücken, ein Maximum aus ihrer Lebenseinstellung, aus ihrer Erfahrung wiederzugeben, ihrem Charakter undihrer Natur gemäß, ihre Weltorientierung, Ansichten und Sehnsucht zu äußern, niemand, nur sich selbst ähnlich zu sein, sich von den konventionellen Anschauungen zu befreien, was aber nicht bedeutet, daß sie sich immer eindeutig geäußert hätten.
Das Spektrum der Werke der vier slowakischen Künstler bringt ihre Skepsis, ihre Raffinesse, ihre Atavismen, ihre Persönlichkeit, ihre übersteigerte Intellektualität zum Ausdruck. Keiner von ihnen stagnierte aber im Laufe der Zeit und jeder von ihnen hielt den Prozeß seiner Veränderung im Gedächtnis fest.