geboren 1928 in Weißenstein an der Drau, Kärnten. Studierte an der Meisterschule für angewandte Kunst in Graz Freskomalerei und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1947 erster Kontakt mit dem Art-Club, dessen Mitglied von 1951 bis zur Auflösung. 1954 Mitglied der Sezession Graz, 1949 Mitglied der Secession Wien, 1967 Mitglied des Symposions Europäischer Bildhauer.
zeitgenössiche Strömungen
Das LEOPOLD MUSEUM widmete dem Künstler Johann Fruhmann von 24. Juni bis 3. Oktober 2005 die erste große retrospektive Ausstellung seit seinem Tod im Jahr 1985. Der 1928 in Kärnten geborene Maler war schon mit 24 Jahren Mitglied des legendären Art-Clubs und zählte zum engsten Kreis der 1960 von Christa Hauer gegründeten Galerie im Griechenbeisl. Österreichs Informel der 50er- und 60er-Jahre besaß in Johann Fruhmann eine herausragende, stilistisch unverkennbare Persönlichkeit. Das LEOPOLD MUSEUM zeigte rund 50 großformatige Ölgemälde und an die 70 Zeichnungen aus verschiedenen Sammlungen. Als Kurator für diese Ausstellung konnte der Fruhmann-Experte Prof. Peter Baum gewonnen werden.
Nur wenige junge Österreicher wagten nach 1945 den Schritt in neue Stilrichtungen. Johann Fruhmann aber kann man ohne Zweifel als ersten Abstrakten Österreichs bezeichnen. Schon zu Lebzeiten in der österreichischen Szene kein Unbekannter und von der Kritik zumeist überaus positiv beachtet, zählt er dennoch zu jenen Malern, die heute mit Recht mehr Beachtung bei einem breiteren Publikum verdienen und folgerichtig auch einer kunsthistorischen Neubewertung harren, die - basierend auf den Höhepunkten des jeweiligen Oeuvres - die umfassendere Sicht von heute in selektiver Gegenüberstellung wertend zur Geltung bringt.
Was Johann Fruhmann stärker als andere Maler seiner Generation interessierte, waren die Eigenschaften der Malerei selbst, die Entwicklungsmöglichkeiten, Harmonien und Kontraste der Farbe, ihrer Textur und Materialen. Fruhmanns Auslotung der Farbe geschah immer in Verbindung mit den wechselnden formalen Bedingungen seiner Werkgruppen, wobei Flächig-Geometrisches meist sehr differenziert, eher körnig und unter Berücksichtigung von Struktur - und bei den Applikationen aus dem Jahr 1952 auch unter Berücksichtigung anderer Materialen wie Draht und Holz - behandelt wurde.
Fruhmann war immer ein Verfechter der reinen, absoluten Malerei. Nach reduzierten Aktstudien wandte er sich in den 50er-Jahren der geometrischen Abstraktion zu und entwickelte in Übereinstimmung mit der internationalen Entwicklung in Paris und New York ab 1950/52 ein Oeuvre, das zwischen vielschichtiger Tektonik, Materialstruktur, expressivem Duktus und informeller Geste in markanten Werkgruppen vermittelte. Zwischen 1971 und seinem frühen Tod vor 20 Jahren lebte und arbeitete er auf Schloss Lengenfeld bei Krems, das Fruhmann zusammen mit seiner Frau, Christa Hauer, in Etappen renovierte und zu einem bis heute aktiven Künstlerzentrum ausbaute.
Die im LEOPOLD MUSEUM gezeigte Retrospektive ist die erste Museumsausstellung dieses Künstlers seit nahezu 20 Jahren. Im Jubiläumsjahr der 2. Republik und des Staatsvertrags verweist das LEOPOLD MUSEUM in dieser Ausstellung bewusst auf einen Maler, dessen Oeuvre - vergleichbar dem eines Mikl, Hollegha, Rainer, Prachensky, Staudacher und Bischoffshausen - eine wichtige Periode neuerer österreichischer Kunstgeschichte markiert.