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Ausstellung im Künstlerhaus Graz
26. April bis 20. Mai 2007
spiel

klaus brunnhofer: a.g.: varios - das spiel mit elementenfranz eigner: der ernst des lebens ist kein spielpaul eigner: game overwalli feller: passion for playwolfgang grill: spiegelspielesigi hrad-rynda: kartenspiellinda leeb: dreh mich und spiel mit mir... ! - vom streitwagen über olympia...helmut lichtenegger: spiel der farbenjan milan krkoska: für dich spiele ich mein liedsilvia pichler: gespielte sinnlichkeit: ...und ewig lockt das weibchristine pillhofer: machtspiele und ihre folgenrenate polzer: windspieleingrid pototschnik: und ewig lockt...marion rauter: muskelspielebarbara rittler: das leben ist kein spielthomas rucker: lichtspiel 123isabella scheuch: schachnovellemonika schönbacher-frischenschlager: starmaniarenate sterlika: les band es desinees - ein spiel mit der linieheinz tagger: die ballspieleringrid wieser: wandlung

Erwin Michenthaler zum Thema spiel (in einem Schreiben an Sigi Hrad-Rynda)

Für mich persönlich ist eigentlich das ganze Leben eine Art des Spielens, denn hätte ich die Kunst des Spielens nicht beherrscht, wäre ich schon längst unter die Räder gekommen.

Sigi Hrad Rynda

Liebe Sigi!

Dein Anliegen, ich solle etwas über das Spiel schreiben, lässt sich nicht in einer halben Seite erledigen.

Gescheiteste Männer haben bereits versucht Gescheites über das Spiel zu schreiben, dabei ist allerdings nicht viel Gescheites herausgekommen.

Auch wer von Friedrich Schiller nicht mehr kennt als den Taucher, die Bürgschaft oder die Glocke, kennt zur Not noch Schillers Satz über das Spiel Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Tatsächlich ist das gesamte Werk von Schiller das genaue Gegenteil dieses Satzes. Schiller hat nie gespielt, nie spielerisch leicht geschrieben, nie ein Lustspiel geschrieben, ja nicht einmal eine lustige Figur erfunden. Für Schiller war der Mensch auch nie frei im Spiel, sondern kantianisch frei durch Vernunft, denn dort, wo der Mensch etwas nicht bewusst macht, macht die Natur es mit ihm. Also : Nur wo der Mensch vernünftig ist, ist er freier Mensch. Conclusio: Der Mensch müsste demzufolge vernünftig spielen um Mensch zu sein, oder die Natur macht es mit ihm, wodurch er wiederum kein Mensch wäre. Schlussfolgerung daraus: Schiller und damit die Vernunft, ist eben nicht für alle Lebensbereiche kompetent. Goethe zum Beispiel findet sich in der Zitatensammlung über Spiel nicht, obschon er wirklich für alles sonst einen Kalenderspruch parat hatte. Aber Goethe hat den Zauberlehrling geschrieben und Marthe Schwertlein und vor allem Mephisto erfunden, zwei dynamische Egozentriker, die alles Leben in die Materie verkürzen wollten. Das erst macht sie so gefährlich komisch. Und Goethe schrieb: Über allen Wipfeln ist Ruh, und nur im Herzen spürest du, kaum einen Hauch... Wer so dichtet, der genießt Schillers volle Bedeutung des Wortes Mensch! Deshalb darf Goethe auf den meisten Denkmälern sitzen, während Schiller auf den meisten Denkmälern stehen muss. Wäre ich ein moderner Künstler, so würde ich als Schillerdenkmal bloß einem Sessel auf einen Sockel stellen. Da dabei die künstlerische Herausforderung praktisch nicht vorhanden wäre, werde ich auch kein moderner Künstler und Schillers Arsch bleibt in alle Ewigkeit rastlos. Nehmen wir also Zuflucht beim leicht verdaulichen Grantscherm Schopenhauer:

Das Schicksal mischt die Karten, wir spielen. Klingt auf den ersten Blick nicht schlecht, entpuppt sich aber bei genauerer Betrachtung auch nicht, als der Weisheit letzter Schluss. Ödipus bekam seine Karten, spielte auch klug, aber das vorbestimmte Ergebnis musste zwangsläufig erreicht werden. Ohne Ödipus könnte man den Satz schon gelten lassen, aber mit Ödipus wird man, wie Schopenhauer, Nihilist, weil man sich selbst als Spielball erkennen müsste, noch dazu wird man ein verhatschter Nihilist, weil Schicksal ohne Götter nicht funktioniert. Erst mit Göttern wird Drangsal zu Schicksal. Andererseits, Schopenhauer hat und dem genauen Leser wird das auch aufgefallen sein, nichts über das Spiel sagen wollen, sondern etwas über das Leben.

Wir spielen alle, wer es weiß, ist klug. Arthur Schnitzler, immerhin ein Arzt, verwechselt Spiel mit Täuschung. Täuschen kann man aber nur andere, oder sich über etwas, sich selbst täuschen kann man nicht. Spielen kann man aber ganz alleine auch. Täuschung gehört zum Hasard , zum Spiel aber gehört Verwandlung und die Akzeptanz der Verwandlung. Denn wer die Verwandlung nicht akzeptiert, den nennt man einen Spielverderber. So wie ich gerade einer bin.

Mir kommt das ganze Leben vor wie ein Spiel. (Henrik Ibsen). Wieder im Theater gesoffen?

Da ich nun Friedrich Schiller eben keinen Sessel angeboten habe, möchte ich ihn wenigstens weiter mitspielen lassen, denn tatsächlich ist es nämlich so: Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Gott ist, und er ist nur da ganz Gott, wo er spielt. Denn im Spiel ist der Mensch außerweltlich und omnipotent. Nachdem nun aber der Kommunismus alles, auch die intimsten Regungen zur Politik gemacht hat und ihm jetzt der Kapitalismus in nichts nachstehen will und seinerseits alles, auch die intimsten Regungen, zum Spiel gemacht hat, ist es jetzt an der Zeit, wieder ein bisschen ernst zu werden. Und nun gute Nacht, liebe Kinder, träumt schön, denn dabei spielt euer Hirn mit all dem, was euch belastet.

Und es hätte alles keinen Sinn, hätte man nicht wenigstens die Unendlichkeit vor sich.

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last revision: Fri Dec 23 18:00:00 2016 ( )