Eine Sezession wird gegründet von Wilhelm Thöny (1930?)
Vereinschronik über die Jahre 1923 - 1938(Seite»2»3»4»5»6»7»8)
von Margit Fritz-Schafschetzy und Wolfgang Silberbauer (1993)
Chronik der Sezession Graz(Seite »2»3»4»5»6»7»8)
von Trude Aldrian (1973)
Salut zum Siebziger! von Heribert Schwarzbauer (1993)
Ebenfalls zur jungen Künstlergruppe der Sezession gehörten Friedrich Aduatz und Rudolf Pointner, die zusammen die Lehrerbildungsanstalt in Graz besucht hatten, wo sie im Grafiker Hans Zack, der selbst einer traditionellen, konservativen künstlerischen Richtung verpflichtet war, eine verständnisvollen Pädagogen gefunden hatten. Beide Maler bedienten sich zu dieser Zeit einer fortschrittlichen, abstrahierenden Malweise, wobei vor allem Rudolf Pointner von den Rezensenten der Tageszeitungen angegriffen wurde.
Aduatz schuf bereits Mitte der dreißiger Jahre mit seinen Rhythmischen Kompositionen
, die er durch das Abdrücken eingefärbter Schnüre erzielte, seine ersten informellen Bilder, die er jedoch aufgrund der damals vorherrschenden konservativen Kunstauffassung nicht in der Öffentlichkeit ausstellte.
Erstmals nahm 1934 auch der Architekt Herbert Eichholzer (1903 - 1942) an der Sezessionsausstellung teil. Eichholzer, der einige Zeit als Volontär bei Le Corbusier verbracht hatte, galt als konsequentester Vertreter des Internationalen Stils
in der Baukunst.
Eichholzer arbeite mit dem an der Technischen Hochschule als Professor tätigen Friedrich Zotter des öfteren zusammen. Eichholzer und Zotter waren vor allem jene Künstler, die auch in den dreißiger Jahren sich politisch links engagierten. Eichholzer musste deswegen 1938 nach Paris emigrieren. Nach seiner Rückkehr arbeite er noch einige Zeit im Atelier von Clemens Holzmeister bis er im Jahre 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.
Gerade in den dreißiger Jahren, in denen allgemein der Ruf nach Bodenständigkeit
zugenommen hatte, gelangten die Architekten der Sezession unter der Führung von Herbert Eichholzer zu wirklich fortschrittlichen Lösungen, die sich an internationalen Tendenzen orientierten.
Besondere Aufmerksamkeit unter den Veranstaltungen der Sezession erregte die Ausstellung Das künstlerische Antlitz der Straße
im Jahre 1936.
Diese Sonderschau, die von den Sezessionisten als kultureller Feldzug
bezeichnet wurde, sollte an die zwanzig Pläne und Modelle zur künstlerischen Ausgestaltung der im Mai 1936 eröffneten Packer Höhenstraße beinhalten.
Die Idee dieser Veranstaltung entsprach gänzlich der ständestaatlichen Forderung nach einer der Allgemeinheit zugewandten Gemeinschaftskunst, in der die Architektur eine zentrale Rolle einnehmen sollte. Alle Orte dieses wichtigen Straßenzuges, der von Fürstenfeld über Ilz, Gleisdorf, Graz, Tobelbad, Voitsberg, Köflach bis zur Packer Höhe angesetzt wurde, sollten in die künstlerische Ausgestaltung miteinbezogen werden, wobei man modernen technischen Komfort mit traditionellen ortsspezifischen Elementen verbinden wollte.
Dennoch waren etliche Projekte aufgrund ihrer fortschrittlichen Kunstauffassung heftig umstritten.
Eine vorrangige Bedeutung wurde von völkischer Seite auch der Freskomalerei zugesprochen, da sich diese im Gegensatz zu dem für den privaten Bereich bestimmten Tafelbild an einen größeren Kreis von Interessenten wandte.
Auch die Sezessionisten hatten sich diesem Trend zufolge ab der Mitte der dreißiger Jahre verstärkt mit dieser Maltechnik auseinandergesetzt.
In der genannten Sezessionsausstellung präsentierte man zum Beispiel Freskoentwürfe von Erich Hönig, Fritz Silberbauer, Hans Stockbauer und Alfred Wickenburg.
Von den Sezessionisten beschäftigen sich mit Fresken hauptsächlich Igo Klemencic, Erich Hönig aber auch Hans Stockbauer, der im Vergleich dazu in seinen früheren Ölbildern als ausgesprochen progressiver Künstler aufgetreten war.
Ebenfalls in der 13. Ausstellung der Sezession zeigte man neben verschiedenen Arbeiten von Leo Fellinger, Igo Klemencic, Friedrich Aduatz, Rudolf Pointner und Ernst Paar auch noch Bilder von den Mitgliedern der Wiener Secession wie Sergius Pauser, Josef Dobrowsky, Ernst Huber und Ferdinand Kitt.
Im Jahre 1937 nahm die Grazer Sezession noch an der Jubiläumsausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins teil, welche zu dessen 85jährigem Bestand veranstaltet wurde.
Die letzte Ausstellung der Sezession vor ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten fand im Herbst 1937 statt. Sie wurde von Präsident Alfred Wickenburg in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste eröffnet. Wickenburg schloss seine Ansprache bezeichnenderweise mit den Worten Goethes Noch ist es Tag, da rühre sich der Mann; es kommt die Nacht, wo niemand wirken kann...
. Die Hauptattraktion dieser Veranstaltung bildete die Präsentation der neuesten, in Paris entstanden Bilder Wilhelm Thönys, unter denen sich auch sein bekanntes Porträt des Pariser Erzbischof, Kardinal Verdier befand.