Eine Sezession wird gegründet von Wilhelm Thöny (1930?)
Vereinschronik über die Jahre 1923 - 1938(Seite»2»3»4»5»6»7»8)
von Margit Fritz-Schafschetzy und Wolfgang Silberbauer (1993)
Chronik der Sezession Graz(Seite »2»3»4»5»6»7»8)
von Trude Aldrian (1973)
Salut zum Siebziger! von Heribert Schwarzbauer (1993)
Wir leben in einer so rasch- und kurzlebigen Zeit, dass oft schon einige wenigen Jahre genügend Grund zum Feiern
bilden, um etwa ein Geschäftsjubiläum publicityfreudig zu begehen. Damit verglichen, muten die sieben Jahrzehnte, die seit der Gründung der Sezession Graz vergangen sind, geradezu archaisch an, und dabei soll auch ein Gefühl von Nostalgie weder verleugnet noch verdrängt werden. Wenn ich hingegen bedenke, dass ich selbst schon etwas älter als die Sezession bin und deren Geschichte somit in einem durchschnittlichen Menschenleben Platz fände, beschränkt sich die Erinnerung auf einen durchaus überschaubaren Zeitraum, für dessen Erforschung es noch genügend Zeugen und Dokumente geben müsste.
Was das griffbereite Material zur Geschichte der Sezession Graz betrifft, so ist davon leider vieles in Verlust oder zumindest in Verstoß geraten, was vielleicht bis zur 75 Jahr Feier im Jahre 1998 noch ausgeforscht und verwertet werden kann; für diesmal teilen sich die ambitionierten jungen Kunsthistoriker Margit Fritz-Schafschetzy und Wolfgang Silberbauer mit mir als langjährigen Zeitzeugen
in die Aufgabe, eine kleine Chronik der Sezession Graz vorzulegen und mit der Würdigung ihrer maßgeblichen Persönlichkeiten zu verbinden. Am berufensten wäre dazu freilich mein älterer Freund und Kollege Richard Rubinig gewesen, der die Sezession und ihre Künstler jahrzehntelang als ungemein fachkundiger Mentor und vielseitiger Publizist begleitet hat; zu unser aller Trauer ist Professor Dr. Rubinig am 2. März 1992 im 78. Lebensjahr gestorben und hat mir gleichsam die Würde (und Bürde) eines Doyens
der steirischen Kunstkritik hinterlassen. Es ist mir somit eine ehrenvolle Verpflichtung, im Sinne des Dahingegangenen auch der Sezession mit Rat und Tat behilflich zu sein.
Meine persönliche Beziehung zu ihr begann im Herbst 1950, als die erste große Wilhelm-Thöny-Gedächtnisausstellung im Joanneum eine ganz neue Gelegenheit bot, über diesen berühmtesten Grazer Sezessionisten ausführlich zu schreiben; in der Folge, und vor allem nach der Eröffnung des Künstlerhauses im Sommer 1952 nahm ich an den Veranstaltungen der Sezession regelmäßig teil und lernte deren alte und neue Mitglieder mehr oder minder gut kennen; auch mit Frau Thea Thöny, der Witwe und Nachlassverwalterin des 1949 in New York verstorbenen ersten Präsidenten, durfte ich bis zu ihrem Tod im Dezember 1980 manches interessante, künstlerisch und menschlich tief berührende Gespräch führen. Aber auch sonst verbindet mich mit der Sezession Graz eine Fülle von fruchtbaren Anregungen, die längst zu einem Teil meines Kunst-Lebens und schließlich zu kostbaren Erinnerungen geworden sind, für die ich dem jubilierenden Verein und seiner charmant-tüchtigen Präsidentin Linda Leeb sehr herzlich danken möchte.
70 Jahre Sezession Graz